Zusammen mit unseren Partnern Meurer Generalplaner GmbH und HDK Dutt & Kist GmbH haben wir ein Projekt für das Justizzentrum in Köln entwickelt, das Parklandschaft, Urbanität und Hofidentitäten in einem differenzierten „Bagel“-Ensemble mit begrünten Innenhöfen vereint, die Tageslichtversorgung und funktionale Trennung ermöglichen.
Typ
Wettbewerb
Bauherr
BLB NRW
Ort
Köln (D)
Jahr
2024
Partner
Meurer Generalplaner GmbH, HDK DUTT & KIST GmbH
Grundkonzept
Der Neubau zeigt sich als in den Höhen differenziertes Ensemble ineinander verwobener „Bagel“. Zum Grüngürtel wird ein zentraler Platzbereich vorgelagert, der sämtliche Funktionen des Neubaus integriert. Verglaste, begrünte Innenhöfe sorgen für interne Tageslichtversorgung der Sitzungsbereiche und trennen das Zivilgericht vom Strafgericht. Das Amts- und Landgericht bildet den 2. Bauabschnitt des Ensembles im Westen. Alle Nutzungsbereiche verfügen über „ihren“ Hof. Er ist jeweils von den Warte- und Erschließungsbereichen aus einsehbar und je nach Nutzungsart / Sicherheitsanforderung begehbar (Pausen).
Nutzungsverteilung
Jeder übergeordnete Nutzungsbereich (Sicherheitsbereich) ist ablesbar und mit je eigenem Eingang ausgestattet. Hier gibt es je für Besucher / Bedienstete vertikale Erschließungen. Zusätzlich gibt es ausschließlich für Bedienstete eine horizontale interne Verbindungsachse („rue interieur“). Einrichtungen regeln den Zutrittspermit. Den „öffentlichsten“ Teil mit den geringsten Sicherheitsanforderungen stellt der Bagel des Zivilgerichts mit Zuordnung Zentraler Sonderflächen (RAST/ZAS) und den Ausbildungsbereichen dar. Er liegt am Mündungspunkt der Grüngürtelwege auf den zentralen Platz und ist der präsenteste Bauteil.
Die Sitzungssäle beider Gerichte werden voneinander getrennt aus einem dem Grüngürtel zugeordneten Foyerbereich erschlossen. Die überwiegende Anzahl der Sitzungssäle sind introvertiert zu den Höfen orientiert. Die geschotteten Säle sind isoliert übereinander angeordnet und über eine Doppelhelix Treppe (und Aufzugdoppelanlage) getrennt nach Richter- und Vorfürweg erschlossen. Auf diese Weise ist eine direkte vertikale Verbindung getrennt nach Richtern und Gefangenen mit den Bereichen Vorführung (UG) / Säle (OG) / Hubschrauberlandeplatz (DG) möglich ohne andere Erschließungsbereiche zu kreuzen. Die Besucher hingegen bewegen sich horizontal auf den Fluren.
Freiraum
Es entsteht ein Dreiklang aus Parklandschaft, Urbanität und Hofidentitäten. Die Wegeachsen werden barrierefrei an den Hauptplatz angebunden. Im Abschnitt des partiellen Rückbaus der Stützmauer wird eine großzügige Terrassierung mit einer baumbestandenen Sitzstufenanlage angeordnet, um den Übergang vom Park zu begleiten. Die Innenhofqualitäten sind multicodiert mit Bespielbarkeit (Gastro, Kommunikation) und Bauökologie (Raumklima, Regenwasser). Die Logik der Zugangsberechtigung ergibt sich aus den benachbarten Raumfunktionen. Neben den beiden öffentlich zugänglichen Höfen werden der östliche und westliche Innenhof mit Zugangskontrollen, organisiert.